In der Physiotherapie wird nach der Ursache der Beschwerden im Bewegungsapparat gesucht. Untersucht werden die Muskulatur (zu kurz oder zu schwach), das Bindegewebe (Faszien, Kapseln ...), Wirbel und Gelenke nach Einschränkungen oder Abweichungen. Bei Einschränkung eines Bereiches wird durch spezielle Techniken die Mobilität verbessert, verkürzte Muskeln werden entspannt und schwache Muskeln trainiert.
Nach Operationen am Bewegungsapparat ist eine Physiotherapie meist unerlässlich, um die Mobilität und Funktionalität der betroffenen Region wieder herzustellen. Beschwerden der Wirbelsäule, die aufgrund einseitiger Belastung entstehen, lassen sich gut behandeln. Auch Probleme, die durch muskuläre Dysbalance (zu schwache oder verkürzte Muskelgruppen durch Fehlbelastung) einhergehen, reagieren sehr gut.
Zuerst wird eine genaue Befragung (Anamnese) und Untersuchung durchgeführt. Anhand des Ergebnisses wird das Ziel festgelegt. Im Fokus der Behandlung steht die Wiederherstellung der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit. Um dies zu erreichen, stehen dem Therapeuten eine Vielzahl an Methoden und Techniken zur Verfügung.
In China wurden schon vor ca. 4.000 Jahren Gewebetechniken angewendet, um die Gesundheit zu erhalten und zu verbessern. Yoga entstand in Indien vermutlich vor mehr als 2.000 Jahren, hier werden Körperübungen als ein wesentlicher Bestandteil gesehen. Die Römer setzten in Heilbädern Massagen zu Therapiezwecken ein und es wurde nachgewiesen, dass sie verletzte Gelenke mit Mobilisationstechniken behandelt haben. Später wurde durch den größeren Einfluss der Kirche dem Körper ein geringerer Stellenwert zugeschrieben.
Ab dem 18. Jahrhundert wurden wieder vermehrt Heilmethoden angewendet. Als bekanntes Beispiel zählt hier Sebastian Kneipp. Die Physiotherapie erlangte in den 1980er Jahren größere Bekanntheit. Sie wurde in Spitälern angewendet und die ersten Privatpraxen entstanden. Seither hat sich dieser Berufszweig sehr stark entwickelt und einen festen Platz im Gesundheitssystem eingenommen.